Über 110 Holzbauinteressierte beim Holzbautag der Landesfachgruppe Zimmerer und Holzbau
Quelle: Ploß, HBZ*
Der Tagungsraum füllte sich zügig mit Zimmerern, Holzbauern, Planern, Architekten und Vertretern von bewährten Systempartnern. Die über 110 Teilnehmer waren dem Ruf vom Holzbauzentrum*Nord, der Landesfachgruppe Zimmerer und Holzbau und der Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein zur Tagung auf der NordBau gefolgt und waren neugierig auf Antworten auf die im Programm gestellten Fragen.
Die Referenten Martin Mohrmann und Thomas Ottogreen stellten beispielhaft Konstruktionen vor, diskutierten Detailvarianten und berichten aus ihrer langjährigen Berufserfahrung im Holzbau von guten und weniger gelungenen Konstruktionen.
Als bewährtes Vortagsduo spielten sich die Beiden geschickt verbal die Bälle zu und ergänzten den jeweils anderen mit Erfahrungen und Beispielen aus der Praxis. „Holz kann alles, allerdings nur wenn man die Regeln einhält“ stellte Martin Mohrmann gleich zu Beginn als These in den Raum.
Am Beispiel des Schallschutzes wurde aufgezeigt, welche gravierenden Auswirkungen es hat, wenn dieser nicht von Anfang mitgedacht und geplant wird. So kann ein später notwendiger dickerer Deckenaufbau die Gesamthöhe eines Gebäudes so erhöhen, dass es in eine höhere Gebäudeklasse eingeordnet wird und somit höhere Anforderungen bzgl. Brandschutz, Tragwerk usw. bestehen.
Damit alle Anforderungen an Tragwerk, Feuchteschutz, Schallschutz und Brandschutz erfüllt werden, wurden zwölf goldenen Regeln des Holzbaus von den beiden Referenten aufgestellt. Hier geht es hauptsächlich darum, die Bauaufgabe bereits ab dem Vorentwurf in Holz(bau) zu denken. Eine holzbaugerechte Planung ist immer eine integrale Planung, die von Architektur und Fachingenieuren von Anfang an gemeinsam gelöst werden muss.
Die Referenten berichten aus ihrem reichen Erfahrungsschatz
Quelle: Ploß, HBZ*
„Der Holzrahmenbau und die Skelettbauweise sind sehr flexibel. Man muss nur alles dokumentieren, was verbaut wird, um die Gebäude später zurückbauen zu können und Bauteile und die verwendeten Materialien aus Gründen der Nachhaltigkeit wiederzuverwenden.“, so Thomas Ottogreen. Mit diesem Ansatz wurde eine rege Diskussion eröffnet an der sich die unterschiedlichen Zielgruppen zu Wort meldeten.
„Der Gedanke sollte sein – nicht über Rückbau nachzudenken und wie die Elemente nachher wiederverwendet werden können, sondern die Häuser so zu bauen, dass sie lange nutzbar sind“ so Jonas Langbehn, M.Sc.Bauphysik von der Pirmin Jung Deutschland.
Martin Klein vom Sachverständigenbüro für Holzbau und Holzschutz aus Kiel bestätigt: “Je einfacher und je strukturierter die Bauweisen sind, umso klarer und einfacher sind sie zu erstellen und auch zurückzubauen oder zu verändern. Reine Sortierung, wenig verschiedene Querschnitte und wenig verschiedene Materialien, je einfach und klarer umso besser.“ so seine Botschaft.
Runterbrechen kann man die gesamte Problematik auf den Satz: „Das Einfache ist nicht immer das Beste, aber das Beste ist immer einfach. Intelligentes Bauen bedeutet einfach bauen.“ so das gemeinsame Fazit von Martin Mohrmann, Thomas Ottogreen und den Teilnehmern der erfolgreichen Fachtagung.
„Das haben wir geschafft“, zeigen Philipp Mühlenhardt (Mitte) und Dennis Petersen (2.v.li.) den Helfern Ole Braun (li.), Ole Dettmann und Michel Ickert (re.).
Quelle: Sascha Klahn
Gesunkene Yachten, zerstörte Stege, Schäden in Höhe von zwei Millionen Euro: Der Hafen in Schilksee glich nach der Oktober-Sturmflut einem Trümmerhaufen – an die Kieler Woche war kaum zu denken. Doch die Handwerker schafften es, ihn rechtzeitig aufzubauen. Drei von ihnen erzählen, wo und wie sie angepackt haben.
Schilksee. Der Hafen in Schilksee ist mit den Booten der Regattateilnehmerinnen und -teilnehmer bis auf den letzten Platz gefüllt, die Kieler-Woche-Flaggen sind gehisst, und an der Bootsrampe warten Segler, die aufs Wasser wollen. Im Olympiazentrum sieht es aus wie in den Vorjahren. Damit war im Oktober vergangenen Jahres nicht zu rechnen, die Folgen der Sturmflut waren verheerend.
„Als ich am Morgen nach der Sturmflut über den Hafen geschaut habe, dachte ich, dass wir das niemals bis zur Kieler Woche aufgebaut bekommen“, sagt Philipp Mühlenhardt, Geschäftsführer der Sporthafen Kiel GmbH.
Ein halbes Jahr und zwei Millionen Euro später, ist der Hafen rechtzeitig zur größten Segelveranstaltung der Welt fertig. „Ich bin total ergriffen. Als ich hier heute ankam, habe ich realisiert, dass hier gesegelt werden kann, als wäre nichts gewesen. Damit geht ein Wunschtraum in Erfüllung.“
Gelungen ist das den mehr als 50 Handwerkern, die auch am Wochenende arbeiteten, um den Hafen zu reparieren. „Ohne die Helfer hätten wir nichts machen können. Das Engagement war unbeschreiblich“, sagte Mühlenhardt und dankte allen Helfen im Rahmen eines für sie organisierten Festes am Vorabend der Segelwettbewerbe. Drei Beteiligte aus verschiedenen Bereichen berichten, wie sie mit angepackt haben, um das zu schaffen.
„Ich habe den Bauablauf mitkoordiniert. Dafür habe ich die Zimmerleute betreut, Materialien bestellt, die einzelnen Gewerke aufeinander abgestimmt und, wenn es mal eng war, mit angefasst. Im Grunde haben wir alles, was kaputt war, erneuert: insgesamt gut 150 Meter Steg. Wir hatten dafür aber auch ein Super-Team, auf das ich extrem stolz bin. Es war ein tolles Arbeiten und ging immer Hand in Hand. Das Wetter konnte noch so schlecht sein, die Jungs hatten immer gute Laune, haben die Zähne zusammengebissen und gearbeitet – auch am Wochenende. Ehrlicherweise geht man hier jetzt mit stolzgeschwellter Brust durch den Hafen.“
„Ich kam, nachdem die Trümmerteile beseitigt waren und das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar war. Da dachte ich auch, dass es schwierig werden würde – aber es hat auch mit den anderen Firmen gut geklappt. Während der Aufbauarbeiten durfte ich unseren Ponton mit dem Kran fahren. Damit haben wir die alten Stege abgenommen und anschließend die neuen Stegteile angeliefert und aufgelegt. So geht das ganze schneller, außerdem waren Teile der Stege ja gar nicht betretbar, weswegen man von der Wasserseite aus arbeiten musste. Irgendwann wurde absehbar, dass hier wieder Boote liegen können. Es ist schön, dass man dazu einen Teil beitragen konnte.“
„Wir waren das letzte Gewerbe, das dazu kam, und sind im Februar gestartet. Unsere Aufgabe war, die ganze Elektroinstallation einmal zu sanieren. Das hat angefangen bei den alten Kabeln im Steg, wo wir geschaut haben, ob diese noch nutzbar sind oder erneuert werden müssen. Als nächstes haben wir die Steckdosen für die Boote, die Beleuchtungsanlage und die Beschallungsanlagen repariert. Diese werden ja vor allem für die Kieler Woche genutzt, allerdings sind die Masten, an denen sie befestigt sind, durch das Hochwasser umgeknickt. In dieser Woche haben wir pünktlich zur Kieler Woche die letzten Leuchten montiert – es ist einfach ein schönes Gefühl, daran mitgewirkt zu haben. Es war auch mit dem Sporthafen eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, fast schon freundschaftlich.
Unser Meister Ole Dettmann und unsere Auszubildene Elisabeth Feldmann haben in der Kieler Gelehrtenschule einen Vortrag zum Zimmererhandwerk gehalten. Hier ging um die vielfältigen Möglichkeiten des Berufes des Zimmeres/ Zimmerin auch in Verbindung mit einem z. B. Jurastudium, Fachrichtung Baurecht.
Unser Auszubildener Jörn Prochnow hat seine Gesellenprüfung mit Bravour bestanden, dazu gratulieren wir ihm ganz herzlich!
Dachsanierung Luthergemeinde Kiel 2016
https://www.dach-holzbau.de/artikel/bhw_ueberraschung_bei_der_Dachsanierung_2683562.html